Interview

10 Jahre (Club) paradox.: Interview mit Emmanuel Pursuit – Jubiläumsparty

Die „(Club) paradox.“ Veranstaltung in Ludwigsburg feiert am Samstag, den 14.09.2019 sein zehnjähriges Jubiläum. Dieses Jubiläum nimmt DarkBW/ANNY zum Anlass um EMMANUEL PURSUIT (unter anderem auch Gründer von DarkBW) über die Veränderungen im Laufe der Jahre zu interviewen.

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DarkBW/Anny:
Die „(Club) paradox.“ Veranstaltung gibt es nun seit zehn Jahren. Bei der Entstehung der Partyreihe fiel die Wahl damals auf den Club in Ludwigsburg. Was für Vorteile seht Ihr in dieser Lokation?

Die Sicht vom DJ Pult auf den Main Floor // Foto: paradox.

Hallo Anny! – Da ich selbst erst im Jahr 2012 als DJ dazu gestoßen bin, kann ich zur Gründung gar nicht so viel erzählen. Zur Lokation selbst möchte ich aber sagen, dass wir hier einen absoluten Glücksgriff haben. Der Club befindet sich inmitten eines Industriegebietes (nahe IKEA/Breuninger in Ludwigsburg) und bietet aufgrund dessen rund herum haufenweise kostenlose Parkplätze. Ebenfalls gibt es in Fußnähe (Fußweg über die Felder ca. 15 Minuten) den Bahnhof Asperg, sodass man auch gut mit den Öffentlichen zu uns kommen kann. Der Four Runners Club veranstaltet bereits seit vielen Jahren diverse Underground-Partys, hat eine sehr gute Sound-Anlage auf 2 Floors und wird mit Liebe und Herzblut betrieben. Ich möchte auch noch die Chance nutzen und darauf hinweisen, dass in der kommenden Saison ab September auch die Frauentoiletten in einem sanierten Zustand aufgefunden werden können. 🙂

DarkBW/Anny:
Vor einigen Jahren gab es einen Umbruch, der einen Namenswechsel beinhaltete. Wenn man über die lange Zeit zurückdenkt – was hat sich im Eventmanagement alles verändert?

…sogar Leaether Strip und Rummelsnuff haben hier schon gespielt! / Foto: paradox.

Das ist richtig. Vor 2 Jahren hat DJ Chris entschlossen als Resident DJ und zuständiger Event Organisator aufzuhören. Dadurch kamen wir in die Zwangslage zu entscheiden, ob und wie wir weitermachen sollen. Nach einigen Besprechungen und Diskussionen kam so die Entscheidung eines Namenswechsel von  „Club Paradox“ zu „paradox.“. Ich denke, dass man heutzutage mehr Zeit investieren und Werbung machen muss als früher. Selbstläufer gibt es kaum noch.

DarkBW/Anny:
Was ist Euer (musikalisches) Erfolgsrezept über diese lange Zeit hinweg?

Unsere Szene ist ja sehr breit gefächert und dies muss man auch immer abbilden. So haben wir seit der Entstehung den Main Floor auf dem wir alle Genres der schwarzen Szene bedienen. Ich denke, dass dies den DJs bei uns auch meistens gut gelingt. – Je nach DJ gibt es aber natürlich auch immer einen Fokus auf bestimmte Musikrichtungen. Auf dem zweiten Floor hatten wir in den letzten Jahren immer Dark/Cyber-Electro. Hier werden wir jedoch in Zukunft ab und zu auch andere Stile bedienen wie zum Beispiel bei unserem Special im Dezember mit Oldschool und Wave. Zu unserem „Erfolgsrezept“ gehört sicherlich auch, dass wir Kritik und Anregungen der Gäste immer ernst nehmen und versuchen durch diese besser und abwechslungsreicher zu werden.

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DarkBW/Anny:
Ihr hattet schon verschiedene DJs in eurem Club. Seht Ihr den Trend momentan eher in Stamm- oder in Gast-DJs?

DJ Shadowboy (Klangstabil) im paradox. / Foto: paradox.

Ich denke sowohl als auch. Wir haben inzwischen einen festen DJ Pool auf den wir gerne zurückgreifen. Dadurch haben die Gäste immer den Vorteil zu wissen, was sie in etwa erwartet, aber gleichzeitig wird es durch die verschiedenen DJs nicht langweilig. Ab und zu laden wir aber auch „bekanntere“ Größen ein wie zum Beispiel im Dezember 2017, DJ Shadowboy (Klangstabil) oder internationale DJs wie vor paar Jahren mit DJ Lordbone aus Belgien oder jetzt im Dezember mit DJ Led Manville aus Spanien.

 

DarkBW/Anny:
Die Frage, wie sich das Publikum über die Jahre verändert hat, interessiert die Leser sicherlich sehr. Gibt es Unterschiede vom Beginn zu Heute?

Auf dem zweiten Floor läuft hier meistens härtere Musik. / Foto: paradox.

Wie bereits erwähnt war ich ja leider nicht von Beginn an dabei. Was ich aber sagen kann ist, dass das Durchschnittsalter der Gäste in den letzten Jahren angestiegen ist. Dies trifft nicht nur auf unsere Party zu, sondern ist in der ganzen Szene zu beobachten. – An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass unsere Partys mit Erziehungsberechtigten Schein ab 16 Jahren besucht werden dürfen. Nachwuchs ist also immer sehr willkommen!
Ansonsten stelle ich ebenfalls fest, dass der Kleidungsstil auf Partys weniger ins Extreme geht und etwas schlichter geworden ist. – Auf Festivals sieht man stattdessen das komplette Gegenteil. Das finde ich schade, dass man sich manchmal für Festivals mehr Mühe gibt. 😉

DarkBW/Anny:
Wie empfindet Ihr die Szene? Viele Clubs stehen vor dem ‚Aus‘. Konzerte und Festivals sind schlecht besucht und die Kultur scheint sich zu verändern. Habt Ihr eine Erklärung, woran das liegen könnte?

2010 haben hier Frozen Plasma mit Seelennacht gespielt. / Foto: paradox.

Wie bereits geschrieben, steigt das Durchschnittsalter. Ich denke unsere Szene (wobei das auch sicherlich generell auf die Clubkultur übertragen werden könnte) hat ein Nachwuchsproblem. – Mit steigendem Alter werden wir alle etwas bequemer, haben vielleicht inzwischen eine Familie und sonst auch andere Verpflichtungen. Da geht man nicht mehr unbedingt jedes Wochenende bis tief in die Nacht feiern. Hier muss man sicherlich andere Konzepte finden um dem entgegenzuwirken. Festivals gibt es aktuell meiner Meinung nach einfach zu viele. Hier übersteigt das Angebot bei weitem die Nachfrage. Ich denke, dass sich das aber von selbst wieder beruhigt. Wenn eine Szene alleine nicht mehr „überlebensfähig“ ist, kann man als Veranstalter versuchen dies durch Beimischung anderer Interessengruppen zu kompensieren. So sieht man das ja auch schon seit längerem bei größeren Veranstaltungen, dass dort auch gerne Bands zu sehen sind, die jetzt nicht unbedingt die klassische schwarze Szene als Hauptzielgruppe haben.

DarkBW/Anny:
Welches Event blieb Euch am eindrucksvollsten im Kopf? Was waren die größten Tops und Flops der letzten Jahre?

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Ich glaube es war die „7 Jahre Club Paradox“ Veranstaltung welche mir am eindrucksvollsten im Kopf geblieben ist. An dem Abend hatten wir ein richtig volles Haus und eine große Würfel Verlosungsaktion. So gut wie jeder Gast hat an diesem Abend etwas gewonnen. Die 10 Jahres Feier jetzt am 14. September wird mir sicherlich auch im Kopf bleiben, denn so viel Zeit und Kraft haben wir glaube ich noch für kein Event vorher investiert. 😀
Ich glaube richtige Flops gab es keine. – Allerdings gab es eine Zeit vor einigen Jahren wo wir die Club Paradox Veranstaltung 2x im Monat ausgetragen hatten. Das würde ich so heute nicht mehr machen.

DarkBW/Anny:
Was erwartet die Freunde dunkler Musik am Samstag, 14.09.2019 im (Club) paradox.?

Line-Up 10 Jahre (Club) paradox.

Als absolutes Highlight ist sicherlich unser Live Act KiEw, welche mit ihrer eindrucksvollen Show eine volle Stunde auf dem Main Floor spielen werden. Ansonsten natürlich eine breite Mischung aller schwarzen Genres durch 10 DJs auf 2 Floors. So werden bei uns die DJs Chris, Konstruktivist, Lucy Faer, AndTraX, Ghoul, LowByte, Moers, Val, Rene und ich auflegen. Am Eingang werden wir wieder eine Würfel-Aktion haben bei der die Gäste Konzert- und Festivaltickets, CDs, Getränke Shots, Freikarten und mehr gewinnen können. Auch haben wir viel Zeit in die Deko investiert. Es wird sich lohnen!

DarkBW/ Anny:
Es sind noch tolle Veranstaltungen in diesem Jahr geplant (Halloween Special/ DarkBW Invite-only) . Warum lohnt sich der Gang ins paradox. an diesem Abend besonders?

Der aktuelle Flyer der Party. / Foto: paradox.

Ich glaube wir hatten bisher keine eigene Halloween Party im Rahmen der paradox. Veranstaltung, weshalb das sicherlich eine Herausforderung, aber auch ein tolles Ereignis wird. Natürlich werden wir den Club an dem Abend besonders dekorieren und haben vor das beste Kostüm mit einem Preis zu prämieren.
Die paradox. / DarkBW Invite-Only Party am 14.12. lohnt sich besonders, weil wir an dem Abend weg gehen von dem Standard-Mainfloor Programm zu einem Electro-Only und Oldschool & Wave Floor. Für dieses Event haben wir den für seine perfekt gemischten DJ-Sets bekannten DJ Led Manville aus Spanien vor Ort. Auf dem Mainfloor werden wir großen Wert auf Technik und Abwechslung legen, so gibt es Futurepop, Synthpop, Trance, Electro, EBM, Dark-Electro, Harsh, etc. (vor allem auch weniger bekannte Songs und Remixes) kombiniert in einem flüssigen Übergang. Es wird so gut, dass man teilweise nicht einmal erkennen wird ob hier ein Song schon aufgehört hat oder bereits ein Neuer anfängt. 😉 Auf dem 2. Floor freuen wir uns sehr die beiden Dark Visions DJs M.A.R.I.J.A.N. und Matthias (Plastikstrom) mit einem Oldschool & Wave Special begrüßen zu dürfen.

DarkBW/Anny:
Gibt es zu guter Letzt noch etwas, was Ihr den Gästen gerne mit auf den Weg geben würdet?

Bleibt so schön und einzigartig wie ihr seid. – Unsere Szene ist ein toller Ort und ich hoffe sehr, dass wir diese noch sehr lange gemeinsam haben werden. Lasst euch aber gerne mal auf Neues ein und versucht untereinander offener zu sein und ohne Vorurteile aufeinander zuzugehen. 😉

Vielen Dank für das Engagement in der Musikszene.
Wir bedanken uns für das Interview und wünschen dem Club ein rauschendes Jubiläumsfest.
Viel Erfolg für die nächsten zehn Jahre!

paradox. Aftermovie:

 

Links:

paradox. Facebook Seite
paradox. Homepage
10 Jahre (Club) paradox. – Veranstaltungsinfos

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Anny

Hallo liebe Community! Bereits seit der frühen "Scheunezeite" (die alten Hasen unter Euch kennen diese nur zu gut) bin ich mit der Szene verbunden und sie ist Bestandteil meines Lebens. Ich verbringe viel Zeit auf Konzerten um die Künstler live zu erleben und um deren musikalisches Engagement zu unterstützen. Daher schreibe ich besonders gerne über Konzerte. Ich bin für neue Musik zu begeistern, weshalb ich auch CD Vorstellungen, Interviews und sonstiges mache. Ich würde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen dadurch musikalisch auch etwas inspirieren könnte. ;-) LG Eure ANNY

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