Dass man in Köln feiern kann, wissen nicht nur die närrischen Jecken. Bereits zum 15. Mal bejubelte das schwarze Partyvolk ihre musikalischen Vorbilder rund um den Tanzbrunnen – Open Air unter freiem Himmel und auf dem Wasser (Orbitstage) – auf dem beliebten Amphi Festival. Vom Mittelalter über Synthiepop bis hin zu harschem Dark-Electro erlebte die Rhein Metropole mit über 12.000 friedlichen Fans ein gigantisches, berauschendes Musikfestival. Über 42 Bands und Projekte setzten sich in Szene.
Bereits ab Freitagabend gab es für Partywillige, die aus dem ganzen In- und angrenzenden Ausland angereist waren, verschiedenste Möglichkeiten, sich auf die kommenden Tage musikalisch einzustimmen. Das größte Binnen-Event-Schiff, die MS RheinEnergie, lud zum „Call The Ship To Port“ ein. Die Fans von SOLAR FAKE und DIORAMA konnten sich bei gemütlicher Atmosphäre auf dem Schiff erfreuen. Als Highlight waren die britischen Synthpop-Veteranen MESH zu hören.
Wer sich zu Beginn des Festivals noch nicht gleich auf „hohe See“ begeben wollte, konnte sich an Land am Theaterstage auf dem Amphi Gelände mit verschiedensten DJs tänzerisch austoben. Musiker wie Erk Aicrag (Hocico, Rabia Sorda), Daniel Myer (Haujobb, Covenant etc.), Adrian Hates (Diary of Dreams, Coma Alliance) oder auch DJ MSTH (Electronicdanceart) gaben Klangexperimente zum Besten.
Bei subtropischen Sommertemperaturen waren die ersten Eindrücke aus Köln bereits eine wunderschöne Einstimmung auf das Festival am idyllischen Rheinufer.
Der Samstag begann schon am frühen Mittag auf dem Mainstage mit SEELENNACHT. Trotz des frühen Beginns fanden sich schon viele Zuhörer ein. Die sympathischen Musiker entpuppten sich als guter Festival Auftakt. Bei den nachfolgenden Bands ERDLING und CHROM füllte sich der Tanzbrunnen trotz kurzer Regenschauer zunehmend. Nach SAMSAS TRAUM erfreute sich das Publikum an den beiden Musikern Erk Aicrag und Rasco Agroyam von HOCICO. Passend zum Auftritt auf dem Amphi Festival warfen die beiden Musiker ihr neues Album „Artificial Extinction“ auf den Markt. Gewohnt harrsch und zunehmend kraftvoll versprühte der zappelige Frontmann sein Feuer auf der Bühne. Ein mitreißender Auftritt von Anfang an, dem auch einige Fans durch ihre Pogo-Einlagen und dem Crowdsurfing etwas zu wild folgten.
Durch die angekündigte Schlechtwetterfront verzog sich der eine oder andere Wetterfühlige vorsichtshalber in den Theaterstage. Hier eröffnete die deutsche Elektropop Formation LOGIC & OLIVIA unter großem Jubel ihrer Fans die Bühne. Nach MASSIVE EGO und dem
Strobolicht-Künstler DIVE durften sich die Fans auf die postpunkige englische Band THE CASSANDRA COMPLEX freuen, die mit Songs wie Too Stupid to Sin, Second Shot, What Can I Do For You? oder The War Against Sleep immer „faster faster faster“ wurden. Dass sich das schwarze Volk durchaus über diesen Auftritt freute, zeigten die Anwesenden – überwiegend Fans der älteren Generation. Wohl jenem, der es bis dato in die trockene Halle geschafft hatte.
Die angekündigte Schlechtwetterfront erwischte die tanzenden Festivalbesucher eiskalt, aber durchaus erfrischend. Für alle Fans, die wegen SOLITARY EXPERIMENTS ins Theaterstage stürmten, ein fataler Zufall, denn die Halle wurde aufgrund Überfüllung geschlossen. Bei allem Ärger der Fans, der nachvollziehbar war, muss man mit solchen „Komplikationen“ auf einem Festival immer rechnen und kann dem Veranstalter keinen Vorwurf machen. Daher empfehlen wir, für beliebte Acts einfach etwas früher vor Ort zu sein. Umso freudiger für diejenigen, die ihre Vorbilder im Trockenen erleben durften. SOLITARY EXPERIMENTS brachten die überfüllte Halle vom ersten Song an direkt zum Beben. So ging während des Konzerts innerhalb und außerhalb der Halle sprichwörtlich der „Punk“ ab.
Pünktlich nach SOLITARY EXPERIMENTS wurde das Wetter wieder besser und das Publikum verteilte sich schnell über das gesamte Festivalgelände. Zahlreiche kulinarische Leckereien, ausreichende Getränkeversorgung, zahlreiche Sitzgelegenheiten und die Einkaufsmeile luden zum Verweilen abseits der Konzertbühnen ein. Multitalent Daniel Myer präsentierte mit seinem Electro-Techno-Projekt HAUJOBB ein breites Spektrum an elektronischer Musik.
Einen glänzenden Abschluss lieferten die Oldschool-Musiker von NITZER EBB. Ungewohnt ruhig schlugen die Briten ihre Töne an. Durch die ziemlich verhaltene Show war das Publikum ungewohnt verhalten. Erst gegen Ende schlug die Band härtere Rhythmen an und spielten ihre Klassiker wie Control I’m Here. Darauf hatten Fans nur gewartet, um endlich ihre ausladenden Tanzeinlagen auszuleben. Der erste Festivaltag – trotz Regen – ein voller Erfolg!
Der Sonntag fing verhältnismäßig früh und warm an. Auf dem Mainstage gaben sich
HELL BULEVARD, OST+FRONT oder FADERHEAD die Ehre. Letzterer versetzte den Tanzbrunnen trotz tropischer Temperaturen am helllichten Nachmittag in einen Tanztempel. Mit gut abgestimmtem Sound und knackigen Beats präsentierte Sami Mark Yahya altbekannte als auch neue Songs. Der energiegeladene Musiker punktete auf allen Gebieten und machte nicht nur eingesessene Fans glücklich. Bei WELLE:ERDBALL feierten die beflügelten Festivalgänger ausgelassen weiter.
PROJECT PITCHFORK Fans druften sich nach kurzen technischen Problemen und der „Improvisation zur Überbrückung“ durch einen gut gelaunten Peter Spilles über zahlreiche Clubhits wie K.N.K.A., IO, Conjure oder Timekiller freuen. Die Fans feierten und tanzten bei bester Laune, wie es sich für ein Festival gehört.
Auf dem Schiff – genannt Orbitstage – herrscht alljährlich eine lässige Atmosphäre. Bandgrößen wie FIX8:SED8, JÄGER 90, CRYO und SPARK! heizten in diesem Jahr dem versammelten Publikum kräftig ein. Das schwedische Duo um SPARK! brachte das Schiff (gefühlt) zum Wanken, und das nicht aufgrund eines Wellengangs. Ihre Musik und Show war besonders mitreißend-ansteckend. Man fühlte, wie sich die Musiker selbst nicht ganz so ernst nehmen, was sie sehr sympathisch und bodenständig macht. Stimmung und Temperaturen innerhalb der MSRhein brodelten.
Das war eine gute Vorbereitung auf das nachfolgende Trio RABIA SORDA. Frontmann Erk war kein bisschen müde vom Auftritt des Vortages. Genauso gut gelaunt, dynamisch und brachial wie bei HOCICO trat er auf die Bühne und war vom ersten Augenblick an in altbekannter Verfassung. Bereits nach den ersten Takten flippte die Menge gänzlich aus. Es wurde gepogt, getanzt und crowd-gesurft. Wer sich bei den Mexikanern in den ersten Reihen befindet, darf nicht zimperlich sein und keinen Körperkontakt scheuen. Erk und seine Musikerkollegen zogen die Anwesenden in ihren Bann und selbst die Zuhörer auf der Tribüne konnten nicht auf ihren Sitzen verweilen.
Für unser DarkBW Team war das Amphi Festival abermals rundum gelungen. Wir freuen uns gemeinsam mit allen Amphi Fans auf die 16. Auflage des Festivals im nächsten Jahr. Save the Date: 25./26. Juli 2020. Wir dürfen gespannt sein, welche kleinen und großen Szenegrößen sich dann zum Stelldichein am Rheinufer treffen, um das Publikum in eine ausgelassene Feierei zu verwandeln. Wer keine Infos rund ums Amphi verpassen will, informiert sich am besten hier www.amphi-festival.de oder direkt auf DarkBW.com.
———————————————————
Nachdem bereits im März 2021 mit Fountains of Destiny ein Cover-Album der Dark-Pop-Band erschien, bringt…
Seit dem 16. Januar 2020 ist ASP auf großer Kosmonautilus Tour durch Deutschland, Österreich und…
Hallo liebe DarkBW.com Leser, Freunde und Fans. - Einige von euch haben es sicher schon…
Das Jahr 2019 neigt sich mit Schwung dem Ende zu. Doch bevor wir 2020 einleiten…
Stuttgart-Schwarz ist am vergangenen Montag, 09.12.2019 20 Jahre geworden. Grund genug um einen der bekanntesten…
Endlich wieder Musik aus dem Ländle... und dann auch noch von einer Band die vor…
Zeige Kommentare
Klasse Bericht. Das amphi ist jedes Jahr absolutes Pflicht Programm und trotz der wenigen Cons meiner Meinung nach das beste Grufti Festival! :)