Das DarkBW Team hat sich für euch in Leipzig während der fünf Tage etwas umgesehen und mitgefeiert.
Dieser Bericht spiegelt eine individuelle Erfahrung des Erlebten wieder!
Seit nunmehr 28 Jahren findet alljährlich zu Pfingsten das Wave-Gotik-Treffen statt. Waver, Freunde der elektronischen Musik, schwarzbunte Romantiker, Mittelalterfans, Steampunker…hier kommt jeder auf seine Kosten. Das Treffen ist das Größte seiner Art und zieht alljährlich weltweit Freunde der ’schwarzen Szene‘ an. So bleibt es nicht fern, dass man schnell Kontakt zu Gleichgesinnten aus Amerika, Schweden, Finnland oder den Niederlanden aufbaut und somit Freunde aus der ganzen Welt trifft. Auch das macht das Treffen (neben dem Amphi oder M’era Luna) so besonders.
Fünf Tage voller Ereignisse liegen vor dem erwartungsvollen Publikum. In der ganzen Stadt verteilt finden Konzerte, Partys, Lesungen, Führungen und noch vieles mehr statt. Die Agra hat die Hallentore geöffnet und lädt shoppingwillige Opfer zum Geldbeutel entleeren ein. Der Traum einer jeder ‚dunklen Shoppingqueen‘.
Man hat die Qual der Wahl zwischen EBM oder Mittelalter, zwischen musikalisch Unbekanntem oder Altbewährtem, sich den Freunden anzuschließen oder alleine loszuziehen, im Gewölbekeller zu schwitzen oder unter freiem Himmel zu frieren, zwischen überfüllter Straßenbahn oder teurem Taxi, zwischen Inder und Pommes…Die Auswahl ist unersättlich. Das tolle am WGT ist, dass man spontan entscheiden kann wo man hingehen möchte; alleine ist man jedenfalls nie!
So ist es jedes Jahr aufs Neue spannend, herauszufinden ob man sich letztlich wohl richtig entscheiden wird…
Kaum angekommen ereilt einen der WGT-Virus und man ist voller Vorfreude. Nach einem nicht allzu langen Anstehen am Kassenhäuschen vor dem Hauptbahnhof, ging es für einen Teil der DarkBW-Gruppe in den Felsenkeller zur EBM Warmup-Party. Hier spielten bereits die ersten Liveakts wie u.a. STATIQBLOOM, SPARK oder DIVE. Die Bands heizten dem Publikum schon am ersten Abend gehörig ein und man hatte das Gefühl nie aus Leipzig weggewesen zu sein. Für mein persönliches Empfinden war der letzte Live-Akt leider etwas zu übersteuert; Tinitus- oder Epilepsiegefährdet sollte man hier nicht sein. Die anschließende Party mit verschiedenen Räumlichkeiten war ein gelungener Einstieg in die folgenden schlaflosen Nächte.
Erste Anlaufstelle freitags ist traditionell der vegetarische Stand vor der Agra. Das ganze Jahr freut man sich auf dieses Auftaktessen, was inzwischen festes Ritual geworden ist.
Battle Scream
Der erste persönliche Gang am Freitagabend war zum Westbad, in welcher Location ich bis Dato noch nicht war. Schon lange war es überfällig eine Band zu sehen, welche musikalisch begeistert. Gerade rechtzeitig kam ich im Westbad an, die Halle war schon gut gefüllt. BATTLE SCREAM rockten die nächste Stunde nicht nur meine Beine und vom Mitgrölen war ich gefühlt schon nach der ersten halben Stunde heißer. Die Band versteht es Stimmung zu machen und hatte einen mitreißenden Fanclub an Bord. BATTLE SCREAM, für mich einer der besten Acts auf dem WGT!
Absurd Minds
Anschließend kam musikalisch gut dazu passend ABSURD MINDS. Sie lieferten eine Mischung aus altbekannten und neuen Liedern ab. Auch sie rockten die Bühne und hatten das Publikum auf ihrer Seite.
Nach dem Konzert im Westbad, fand ein spontaner Wechsel ins Haus Leipzig statt um dort X-RX zu sehen. Selten war ich nach einem Konzert physisch so erhitzt, wie nach dem Gig der Jungs. Das Haus Leipzig kochte und die subtropischen Temperaturen erhitzten nicht nur die Gemüter. Trotz mehrmaligem Stromausfall, ging die Masse ab und tanzte bei elektronischen Beats bis zur Erschöpfung.
Neben allen physischen Diskrepanzen: Aufgeben gibt’s nicht! Also ging es mit einer Gruppe Berliner weiter in Erika Ilses Tanzkaffee, in welchem die restliche Nacht durchgetanzt wurde. So war es kaum verwunderlich, als das Vogelgezwitscher den Weg nach Hause begleitete.
Den Samstag verbrachte ein Teil des Teams im NonTox, in welchem das jährlich Lineup unter freiem Himmel stattfindet. Wer es einmal bis hierher geschafft hat, bleibt lieber für einen längeren Aufenthalt dort. Die Entfernung zur Location ist etwas größer, zumal es aufgrund Bauarbeiten einen Schienenersatzverkehr mit anschließendem abenteuerlichen Fußmarsch gab. Wohl dem, der sich zuvor für flaches Schuhwerk entschlossen hatte! Das NonTox gehört nicht offiziell zum WGT, wird aber im Programm aufgeführt und kostet für die WGT Besucher keinen extra Eintritt. Hier gaben sich elektonische Bands wie NOISUF-X, EPINEPHRIN oder CENTHRON die Ehre.
Abschluss dieses dritten Abends bildete ein Besuch in der Agra bei NEW MODEL ARMY. Das Konzert ging erst lang nach Mitternacht los,weswegen dieser Abend nach dem Konzert vergleichsweise früh abgeschlossen wurde. Immerhin war es es draußen noch dunkel als es Richtung Schlafstätte ging.
Empathy Test
Am Sonntag war der erste Anlaufpunkt die Londoner Elektro Popband EMPATHY TEST im Westbad. Zuvor waren die Herren von M.I.N.E. am Start und überzeugten mit toller Qualität. EMPATHY TEST waren mit neuer Besetzung auf der Bühne, was jedoch keinen Abbruch leistete. Man merkt ihnen die wachsende Bühnenerfahrung an. Die Band war vom ersten Augenblick dynamisch und packte das begeisterte Publikum. Das Ergebnis war ein Konzert bepackt mit alten und brandneuen Songs, voller Melancholie und Überwältigung!
Der eigentliche Plan war, danach gleich wieder ins NonTox zu fahren. Jedoch wurde der straffe Zeitplan durchkreuzt und spontan neu strukturiert. So ging es mit alten und neuen (internationalen) Bekannten zurück in die Agra zu LONDON AFTER MIDNIGHT und endete anschließend bei einem legendären Besuch im Darkflower. Erste Erschöpfungsanzeichen, kaputte Schuhe und Blasen zollten ihren Tribut.
Ehe man sich versieht ist das WGT so gut wie rum und man fragt sich wo die Zeit geblieben ist. Ist man nicht gerade erst in Leipzig angekommen?
Der Montag wurde mit Schnäppchenjagd auf der Arga verbracht. Besuche bei Händlern sowie Freunden und nebenbei immer auf der Suche nach musikalischen Neuheiten oder Insidertipps (bei Out of Line /Infected Recordings), ließen die Zeit verfliegen. Nachdem uns alle das Unwetter am frühen Abend überraschte, klang der Abend gemütlich in der Moritzbastei aus. Ziemlich positiv überraschten hierbei SEADRAKE und RADIOAKTIVISTS. Die Band SPIT MASK trennt die Nation vermutlich in zwei Lager. Ich möchte hier nicht expliziter darauf eingehen, verschwinden Grenzen zwischen Musik und Darstellung gänzlich. Einerseits Kunst, anderseits irgendwie skurril zwischen Bands wie RADIOAKTIVISTS und PSYCHE.
Psyche
Womit ich auch schon beim grönenden Abschluß angekommen wäre. Ein überaus gut gelaunter, stimmgewaltiger Darrin Huss von PSYCHE verabschiedete für mich das WGT 2019 gebührend. Die letzten Ressurcen wurden reaktiviert.
Auch der letzte Abend verflog mit der legendären Abschlussparty im Morgengrauen; möchte man dem WGT doch einfach kein Ende geben…
Das WGT 2019 war wieder ein Highlight der besonderen Art. Es ist ein großes Familientreffen: Man trifft Freunde und Bands aus allen Ländern, lernt neue Leute sowie Musik kennen, macht die Nacht zum Tag und lässt sich einfach von der Dynamik mitreißen und treiben. Die Liebe zur Musik verbindet!
Persönlich kann ich die oft angebrachte Kritik am WGT nicht nachvollziehen – es ist immer das, was man selbst daraus macht… In diesem Sinne: Macht was draus… Eure ANNY (O-Ton geklaut 🙂 )
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Bilder: Anny / DarkBW
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Nächstes Jahr sind wir dann hoffentlich auch mal wieder da. :D
Toller Artikel... wobei ich jetzt schon gerne wüsste was das mit SPIT MASK auf sich hatte. Du hast gegackert - jetzt leg auch! Ich erwarte investigativen Journalismus ...
Investigativ und trotzdem verschwiegen... schön paradox ?
Ich würde ja von der Presse erwarten die Wahrheit schonungslos ans Tageslicht zu bringen. Als vierte Gewalt im State...
Du hättest bestimmt am liebsten die Livepics dazu, was :-) Ich bin ja nicht die Bildzeitung *lol*... ;-)
Das lohnt doch gar nicht - Die Wahrheit. Entweder ist man hinterher mega enttäuscht das es doch so banal ist oder man wittert gleich ne Verschwörungstheorie :)
Alles Taktik ;-) Es war... sagen wir ... höchst brisant ;-)